Montag, 22. Februar 2016

Tongan Heat

Montag, 22. Februar 2016

Einige Zeit ist schon wieder in das Land gestrichen. Scheint als wäre das Zeitparadoxum für mich auch nun hier eingetreten. In mir selbst scheint die Zeit zum stehen zu kommen und um mich herum geht sie schneller dahin als bisher üblich. Denn es ist schon Mitte Februar 2016. Aber ich schaue auf einige gut ausgefüllte Wochen zurück.

Nun blicke ich zurück:

Es ist der 23.12.2015. Ich befinde mich auf Fofoa im Safehouse. Diese Insel scheint jedoch verhext, wie ich damals dachte, denn umso mehr Komfort ich mir hier einrichtete desto mehr verlies mich die Technik. Erst mein 150W Inverter und dann noch einige kleine geborgte Ladegeräte für mein Smartphone. Ich tat also nichts weiter als das Weite zu suchen, ging nach Avalon zurück für einen Tag um danach den Jahreswechsel auf Neiafu in der Stadt zu verbringen. Es fällt mir immer schwerer die Ernährungssache unter Kontrolle zu halten. Der Sommer hier und sein Einzug verdonnern mich jedoch bis heute zum weniger Essen und mich sständig voll fühlen. Sollte ich einfach mal loslassen und wieder Fasten? So richtig. Heute z.B. merkte ich wenn ich einiges von dem guten Regenwasser trinke, das es mir Augenblicklich besser geht und sobald ich etwas esse ich mich ermattet fühle und/oder Kieferschmerzen bekomme. Fasten ….. Mal länger wie immer nur 2-3 Tage? Über das Hungergefühl hinweg? Ich wünsche mir das, aber die richtige Ruhe finde ich dafür nicht. Am Tag von Heiligabend bin ich wieder auf Avalon. Das ist auch besser. Soni, jener Tonganer der im Safehouse auf Fofoa residiert, macht Andeutungen so etwas wie Miete von mir zu verlangen. Ist ja an und für sich nicht verkehrt, auch wenn es nur umgerechnet 9 Euro im Monat sind, aber deswegen bin ich nicht hergekommen. Ich erinnere mich wieder das ich Mietfrei im Wald leben wollte. Soni hat noch weniger als ich, darum helfe ich ihm aus mit meinem letzten Bargeld, was ich zu diesem Zeitpunkt in der Börse hatte. 

Am ersten Weihnachtsfeiertag beschließe ich morgens Wasser aus dem Dorf holen zu gehen. Ich schneie im gleichen Rutsch noch bei Onani vorbei. Nach den 4 Wochen, die wir uns nicht gesehen haben, erweist er sich mir gegenüber immer noch als sehr freundschaftlich. Es gab ein Weihnachtsmahl welches sich aus 2 veganen Keksen, 2 mal Keke und etwas Marmelade zusammensetzte. Eine kleine Leckerei. Onani erzählt mir einige Geschichten über Soni ohne mir seine Meinung aufdrücken zu wollen. So kann ich mir meine Meinung über meinen Freund Soni in Ruhe überdenken. Auf Avalon zurück, entdecke ich drei verwahrloste Küken, welche ihre Mutter suchen. Was mach ich mit denen nur, dachte ich. Aber ich mischte mich nicht ein. Am zweiten Weihnachtsfeiertag setzte ich die Samen für die Mandarinenhecke nach Norden hin. Außerdem soll eine Papayahecke im Osten und Westen entstehen. Heute wachsen da nun schon kleine Pflänzchen, welche ich jeden Tag begutachte. Nach dieser Arbeit macht ich einen kleinen Spaziergang durch den Wald. Am 28.Dezember pilgerte ich in die Stadt um den Jahreswechsel dort zu verbringen. Ich war eingeladen bei der alten Lady Lee Parker zu einem kleinen Treffen. Dort gab es etwas zu essen und auch Alkohol wurde dargeboten. Ich wollte bei beidem sparsam bleiben, was mir wohl gerade so gelang, jedenfalls hatte ich die Tage danach ganz schön zu tun. Wohl doch etwas zu viel gegessen. Am Samstag nach Silvester bekomme ich endlich die ersehnten Pakete beim Postamt. Das von Lippi und von meiner Mama. Einen Tag vorher rauschte noch schnell der Zyklon Ula an Vava'u vorbei, was mit viel Wind und Regen einherkam. Ansonsten aber blieb Neiafu heile. Da sieht es im Moment mit Herrn Winston etwas anders aus. Das erste Treffen mit ihm blieb nicht ohne Schäden in der Stadt und öfter viel auch der Strom aus. Seit 4 Tagen ist es ununterbrochen windig bis sehr stürmisch. Dienstag Abend gabs sogar Blitz und Donner dazu. Nach dem abholen der Pakete bin ich pleite und muss zusehen wo ich etwas Nahrung herbekomme. 

Am 08. Januar fahre ich nach Hunga zurück um zu sehen, ob auf Avalon alles heile geblieben ist. Bis auf kleinere Schäden geht’s dem Stück Land gut. Am 09. Januar bin ich im Dorf Wasser holen. Dort findet gerade eine Beerdigung statt, zu welcher Onani mich mit hin nimmt. Es gibt eine Kleinigkeit zu essen und alle erweisen der alten Dame, die gestorben ist, die letzte Ehre. Dazu versammelte sich das ganze Dorf. Als ich zurück bin repariere ich die Schäden am Camp. Da hat doch glatt eine fallende Baumkrone das Dach dessen tuschiert. War eine knappe Geschichte. Noch mal mit nem blauen Auge davon gekommen. Und am Sonntag dann konzentriere ich mich auf das nun 4. Terassenbeet und dessen Fertigstellung. Montag werde ich fertig damit, wobei ich mich erinnere, wie beschwerlich es damals war, die ersten Beete zu bauen. Das gute tonganische Futter bringt also endlich etwas Schaffenskraft in meinen Körper worüber ich froh bin. Am gleichen Tag mache ich weiter an den Wänden des Roundhouses. Will ja nun endlich mal dort hinein ziehen um es als das zu nutzen, wofür ich es erdacht hatte. Als Schlafpalast. Am Dienstag noch ein paar letzte Feinschliffe am Terassenbeet, an den Wänden des Hauses und an der Leiter des Antennenbaumes. Ja ich hoffe das dieser Baum mir später als lebendiger Mast für eine Umts-Empfangseinheit dienen wird. Am Mittwoch stehe ich auf und sehe das mein Trinkwasser alle ist, was also heißt, wieder ins Dorf zu marschieren. Ich bin zurück und baue Terrassenbeet 3 aus um danach noch eine nächste Holzkohlegrube zu bauen um wieder Holzkohle für die neuen Kompostgruben im neuen Beet herzustellen. Zum Freitag hin, es ist der 15. Januar, wird mein Fokus von Phillipe unterbrochen, welcher nach den Koffern aus seinen Zelten ruft. Schon einige Tage vorher gab er mir ein wenig Seelenenergie in Form von Geld um diese kurze Mission stemmen zu können. Donnerstag Abend also alle Koffer ins Dorf zu Onani gebracht und dann dort gleich meine erste schlaflose Nacht verbracht um am nächsten Morgen sehr früh mit den Koffern auf dem Boot in die Stadt zu fahren. Ich gebe Onani etwas von der Seelenenergie ab für seine Hilfe. Er hat nicht danach verlangt, ich mache das von mir aus. Übers Wochenende bin ich dann in Neiafu und bei Gott, es gibt auch kein Unwetter so das ich gleich am Montag zurück nach Hunga kann. Werner ist im Hafen, da Elke einen Notfall hat. Das erfuhr ich zufällig, da ich die beiden über Mobilfunk kontaktierte um in Erfahrung zu bringen ob sie demnächst in der Stadt sind und mich vielleicht mit zurück nehmen können. Die Ärmste bekam Probleme mit ihrem Auge und das endete in einer Zwangsreise nach Deutschland, weil nur dort ihr die Ärzte richtig helfen können. Auf der Rückfahrt bin ich also mit Werner allein auf ihrem Boot, die Antaia. Werner hat dieses Boot in Eigenregie gebaut. Wenn ihr mich fragt ist er ein Alleskönner und man kann noch eine Menge von ihm lernen, wenn man sich mit Demut und Bereitschaft nähert. Auf dem Boot bekommt man es durch den Wind nicht so mit, aber mir scheint es wird wärmer und wärmer. Werner erzählt von Patrick. Ein jungscher Bengel, den die große Welt lockt und welcher bei Barry Beer für 3 Monate in die Volunteerschaft geht. Das ganze machte eine Internetplattform, welche wirklich virtuell ist, jedoch reale Sachen zu Stande bringt, möglich. Das Wwoof.asia-Netzwerk, welches auch für den pazifischen Raum zuständig ist. Werner erzählt ein wenig über Dieses und währenddessen werden erste Gedanken in mir klar, es später einmal als Host in diesem Netzwerk zu suchen. Was? Menschen, welche Abenteuer suchen und helfen wollen und dafür mit etwas Seelenfutter versorgt werden. Einige meiner Freunde haben nun schon Kund getan, mich zu besuchen. Es über dieses Netzwerk zu organisieren, ist doch eine gute Idee, oder? 

Inzwischen ist es Mittwoch, der 20. Januar und ich bin dabei den fliegenden Fußboden im Roundhouse zu bewerkstelligen. Es wird heißer. Die Luft steht förmlich und es fängt an, das jede Bewegung, eine Bewegung zu viel ist. Aber ich stehe meinen Mann, der Boden im Haus muss schließlich langsam mal fertig werden. Bis zum Wochenende wird es natürlich noch wärmer da kein Wind weht und nur ab und zu eine kleine Brise über die Baumwipfel aus Nordosten streicht. Hier und da verirrt sich ein Lüftchen im Garten. Am Freitag, den 22. Januar bin ich mal wieder im Dorf Wasser holen. Außerdem brauch ich noch irgendwas zum beißen. Ich vergesse die Aufnahme von Nahrung fast und fiese Entgiftungserscheinungen wollen sich breit machen. So ergattere ich im Dorfshop eine Packung Kekse welche dann ganze vier Tage hält. Das Wasser trinken scheint mir bei diesem superfeuchtwarmen Wetter wichtiger zu sein. Am Samstag Abend mache ich wieder einige Baumfeuer um diese Bäume dazu zu überreden, ihr Laub abzuwerfen, damit später die Wintersonne ein wenig besser in den Garten kommt. Ich durfte während des letzten Winters mitbekommen das ein zu feuchter Garten ebenfalls nicht gut ist. Solange es unter dem Mulch feucht ist, ist das okay, doch obald es darüber zu feucht ist und nicht trocknen kann, fault das, was wir gerne essen würden.

Ich baue die Holzkohle im Terrassenbeet 4 zusammen mit dem Kompostmaterial ein und fange an die Windfalle für dieses Beet zu bauen. Nach dem Wochenende, es ist ein Dienstag, starte ich wieder eine Seed-Aktion im Teil 6 des Gartens, damit sich dort langsam Papayaschößlinge breit machen können um so dem nachwachsenden alten Wald das Licht nehmen zu können. Schließlich soll es mit der Zeit ja ein essbarer Wald werden. Am nächsten Tag regnet es und die Luftfeuchtigkeit explodiert. Habe das Gefühl sie liegt über 100 Prozent. Jedenfalls bin ich gleich morgens früh mit dem Sonnenaufgang auf dem Weg ins Dorf um frisches Trinkwasser zu holen. Am Donnerstag, es ist genauso unausstehlich warm, stelle ich nach gestrigem Fletztag den Fußboden des Roundhouses fertig. Danach hab ich sogar noch genug Willenskraft die Treppe zwischen dem Papayazirkelbeet und Terrasenbeet Nr. 4 zu bauen. Die Hölzer hatte ich ja schon eingebaut, nun hieß es nur noch Erde hineinzubringen, zu verdihten und mit mit Mulch abzudecken, was ich allees am Abend diesen Tages schaffte, trotz Hitze und keinem kühlen Lüftchen. Das kostete jede Menge Trinkwasser, trotz meiner Sparsamkeit. Das Essen vergesse ich heute komplett, was mir jedoch erst aufgefallen ist, als ich zu Bett gehe und sich in mir ein leichtes Hungergefühl breit macht. Ich ignoriere es und schlafe ein. Am Freitag baue ich die Luke im Roundhouse nach Süden hin, schaffe danach sogar noch etwas Arbeit im Garten. Ich baue eine weitere Kompostgrube im Nordwesten des Grundstücks. Samstag, der Januar ist bei Nahe vorbei, bin ich wieder Wasser holen und habe danach sogar noch Lust ne neue Ecke auf Hunga zu erforschen. Am Nachmittag, ich legte mich gerade etwas zur Ruhe, höre ich Pferdegestampfe, stehe auf um zu schauen … und tatsächlich. Mein erster tonganischer Besuch steht vor den Pforten Avalons. Es ist Soni, der auf geeborgtem Ross, das des Priesters, dahergeritten kam. Was für eine freudige Überraschung. Das habe ich nun gar nicht erwartet. Erst am Vormittag war er in meinem Kopf, da ich noch immer sein Weihnachtsgeschenk von mir an mich hielt. Doch versprochen ist versprochen, und da er vorhatte in einigen Tagen seine Mutter besuchen zu fahren, machte er sich tatsächlich mal Gedanken wie er nun schnellstmöglich an sein Geschenk kommen könnte. Wir hatten ein kleines Gespräch, eine Zigarette zusammen, er empfing sein Mobiltelefon – voller Freude – und dann passierte das was keiner von uns beiden erwartete. Da er das geliehene Pferd nicht richtig festband, war es nun in den tiefen des Waldes verschwunden. Ich ging noch einige Meter mit ihm, bis zum Hauptweg um zu suchen und zu rufen. „Hooo...Hooo....Hoooo!“ Doch des Priesters Pferd war über alle Berge. Ih empfahl Soni den Weg erstmal zu Fuß zurück ins Dorf anzusetzen. Das Tier wäre sicherlich schon dort. Der Wald schien dem Pferd allzu unheimlich, kein Wunder, so tief war es bisher noch nie vorgedrungen. Hand darauf. Auch Soni nicht. 

Am Sonntag erstelle ich nach meinem vormittäglichen Spaziergang einen Hauptwegeplan der Insel. Ich nehme an, ich habe nun alle Hauptwege gefunden, bis auf einen kleinen Abschnitt noch, doch den zeichne ich so ein, ohne ihn gegangen zu sein. 




Anfang Februar. Ich beschliesse, mein Versprechen Werner gegenüber, einzulösen und auf Besuch zu kommen. Nebenbei kann ich dem superwarmen Wald entfliehen und etwas kühles Ozeanwasser an meinen Körper heran lassen, was echt mal nötig ist um abzukühlen. Zu diesem Zwecke schlafe ich die kommenden 3 Nächte in Sonis Haus. Sein Sohn, zusammen mit seinem Freund, ist ebenfalls dort. Das Haus ist in einem typischen tonganischen Zustand. Diesmal stört mich das aber nicht, habe keinen Bock, wieder so viel aufzuräumen. Donnerstag der vierte des Februars, da mache ih ein Kreutz im Kalendar. Denn ich bin schnorcheln. Zusammen mit Werner, Patrick und Neill. Neill ist erst frisch angekommen. Ebenfalls n junger Kerl aus Großbritannien, der die Welt bereist und Zwischenstop auf Hunga bei Barry gemacht hat. Patrick hat ihn natürlich gleich mit zum nachmitäglichen Treffen beim Werner mitgenommen. So lernen Werner und ich ihn auch gleich kennen. Das schnorcheln machte irre viel Spaß. Für mich war es das erste Mal nach über 15 Jahren Pause. Meine letzte Erfahrung, welche nicht so doll, ausfiel, war Ende 2001 auf den Malediven, wo ich damals Urlaubstechnisch unterwegs war. Ich will da nicht ins Detail gehen. Jedenfalls schluckte ich damals sehr viel Salzwasser und kam nochmal mit ner Trommelfellentzündung davon. Bei dieser Schnorchelaktion hatte ich hinterher 1 Stunde Frost, da scheinbar sämtliche Hitze aus meinem Körper wich. Ich konnte die überschnelle Dichterwerdung meines Körpers auch daran erkennen,das mir beide Hände begannen einzuschlafen. Draussen wurde das Wasser immer kälter, und die Arme nur am Körper kühlten dann meine Rückenmuskeln sehr schnell herunter.
Bei Werner, auf sein Reden hin, entdecke ich völlig neue Bäume, die Dank Werner nur auf Fofoa wachsen. Kiefernbäume. Ein Mahagonibaum und ja sogar ein paar Neembäume. Ja genau, diese Neembäume aus Indien. Viele kennen den Neemextrakt aus ihrer Zahnpaste. Am Samstag, dem 6. Februar bin ich mit 3 kleinen Neembäumen und dem Samen einer neuen Mangosorte, welche ebenfalls bei Werner wächst, im Gepäck zurück auf Avalon. Übers Wochenende mache ich einige Baumfeuer, der Garten wird Licht brauchen. Am Roundhouse bastele ich an der Fertigstellung der Wände weiter so das Wind nur noch zum Teil und Licht mehr von oben eintritt. Da ich keine Lust zum Essen empfinde geh ich weiter in eine starke Entgiftung, mein Gesicht tut mir immer öfter weh. Das Wasser aus er Luft kondensiert an meinem kälteren Körper. Ab und zu gibt es ein wohltuendes Lüftchen.
Am 9. Februar, Dienstag gibt es wieder eine Seed&Feed-Aktion. Samen finden ihren Weg in die Erde und einige Baumfeuer und normale Feuer bringen etwas Schnellstartdüngung an den Boden. Die letzte Nacht vor der Reise nach Neiafu, ziehe ich dann ins Roundhouse ein, verbringe die erste Nacht dort. Ich darf feststellen das es nicht weniger gemütlich ist, wie in der vorherigen Konfiguration. Was für ein Wort? Hihi. Da das Zelt wie ein Antimoskitoschlafgemach funktioniert hat, tut es das erstmal auch im Roundhouse bis ich mal irgendwann so ein Moskitonetz zum darunter schlafen besitze. Das alte Camp werde ich wohl runderneuern, wenn ich zurück bin. Es funktioniert dann als eine Art „Kuriose Küche“. Eine Feuerstelle, Wasserauffangsystem und solange ich allein dort residiere, mein Thronsitz sowie eine kleine Holzlagerstelle. Mittwoch ist es dann soweit. Ich folge meinem Beschluss, mein Gefühl leitete mich wieder, der Stadt einen Besuch zu gönnen. Die Fulivais sind zurück von ihrem ausgedehnten Urlaub. Ich werde sie wieder sehen. Das Haus, in welchem ich meinen Raum habe, steht nun ruhiger da, und wartet auf eine Säuberung. Neue Freunde die mir näher kommen treten in Erscheinung. Tonganisch wie Deutsch. Es wird mir mal wieder schwer fallen die Stadt zu verlassen die Freude jedoch riesig sein wenn ich wieder auf Hunga bin. Ihr seht also, Mensch und Natur sind mir immer noch sehr wichtig, wobei es nicht einfach ist zu Tonganern echte Freundschaft aufzubauen. Ich dachte, ich bin schon mißtrauisch, doch gibt es auch wohl Tonganer, mir aus dem Effekt, also der Situation näher gekommen, denen es einige Tage später nicht mehr so wichtig erscheint Freundschaft zu schließen, wobei sie sich beim Ersttreffen noch so anhörten. Ich werde da noch nicht so ganz draus schlau, aber auch hier wird die Zeit es zeigen, da bin ich mir sicher. Kann auch sein das es die „Nach dem Zyklon“-Lethargie ist, welche die vielen Stadteinwohner dahin rafft, und ihren Worten deshalb keine Taten folgen. So trug es sich zu, da ich gestern, Sonntag, dem 21. Februar, am Telefon ein Treffen mit dem gemütlichen Familienvater Pio, welchen ich am Anfang der Woche auf der Farm traf, organisieren konnte. Wir hatten uns zwar für Früher verarbredet, jedoch machte uns der Zyklon Winston da einen Strick durch die Rechnung.  Ich wartete an diesem Sonntag Nachmittag vergeblich, niemand erschien um mich aufzupicken. Sein junger Sohn, und das ist das erstaunliche, knüpfte einige Tage vorher über Facebook einen Kontakt zu mir. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang daran, das ich seinem Vater meinen kompletten Namen plus Mobilfunknummer auf einen Zettel kritzelte. Auf diesem Stück Papier stand außerdem was ich an Samen benötigte für Avalon. Kürbis, Zucchini und noch einige andere auch hier heimische Gemüsesorten. Ich wollte etwas, was hier schon lange wächst. Auf dem Markt erstand ich heute einen kleinen Kürbis,welcher übrigens sehr süß schmeckte, und erhoffe mir einige neue Pflanzen von dessen Samen. Für die Fünf tonganischen Dollar bekam ich also nicht nur was zu essen, sondern sozusagen auch n ganzes Samentütchen voll mit neuen Gelegenheiten.
Ach und dann war noch Willi, welchen ich kennenlernte während ich auf meinem Fußmarsch zur Farm war. Ich gönnte mir eine kleine Pause und vollrichtete diese genau vor seinem Gründstück bis er kam und frug ob mit mir alles in Ordnung sei. Ich erzählte ihm von meinem Plan und darauf antwortete er das es ziemlich weit sei zu Fuß und er mich fahren könnte, wenn er mit seiner Arbeit fertig ist. Sand in eine Karre schippen und auf der Auffahrt breit machen. Da ließ ich es mir natürlich nicht nehmen zu helfen. Eine Win/Win-situation. Wir hatten noch ein kurzes Gespräch während es draussen regnete und dann fuhren wir. Willi war, genau wie Pio, einer der Menschen in letzter Zeit mit denen ich im Gespräch auch auf die Gärtnerei zu sprechen komme. An diesem Montag, dem 15. Februar, sehe ich auch Fulivai nach über zwei Monaten wieder. Wir hatten nur ein kurzes Gespräch, aber wow, der Mann hat eine Ausstrahlung wie eine Sonne und sendet Energie in alle Richtungen aus. Ich vermisse ihn gerade jetzt, denn es war während der letzten Tage echt nicht einfach den rechten Zeitpunkt abzupassen um ihn mal zu sehen. Oft ist nur Moana oder Helen im Haus. Helen hängt ab, scheint sich ihrer Lethargie hinzugeben und Moana hat zu tun deren Haus auf Vordermann zu halten und Essen für die Familie zu kochen. Dabei hat sie noch ihre eigene Familie, mit nicht weniger als vier Kindern und nem Vater. Meinen tiefen Respekt, denn ganz nebenbei findet sie auch noch Zeit für sich ganz allein, auch wenn es nur mal ne halbe Stunde ist.





In diesem Sinne

euer Nico von Hunga Island