Sonntag, 24. April 2016

Verständnis und Liebe zu Allem was ist

24. APRIL

Und das Gute im Königreich Tonga - meine Erfahrungen - ist die Akzeptanz der Menschen hier und ihr Verständnis wenn sie mitbekommen das meine Kirche die Natur ist. So sitze ich Wie jeden Sonntag von 9 bis 11 unter einem Baum während die meisten Tonganer in eine von ihnen gewählte Kirche gehen. Die Mormonen in Ihre. Die Wesleyaner in ihre Methodistenkirche. Und dann gibt's da noch so viele verschiedene andere Kirchen das es einem glatt die Schuhe auszieht. Meine Kirche, wenn es denn eine in diesem Sinne wäre, könnte man "Kirche der Männer der Bäume" nennen.
Seit Freitag Abend bin ich bei meinem Freund Lofi und seiner großen Familie zu Besuch. Habe also mal eine andere Bleibe in der Stadt gefunden. Das alte Haus auf dem Mt. Talau versinkt langsam im Schimmel. Es sollte bald renoviert werden. Ich halte mich dort dieses Wochenende nur kurz auf. In der Natur die hier noch übrig ist halte ich mich eh lieber auf während der Haupttageszeit. Morgens und Abends ist Lofis enger Familienkreis zusammen. Da bin ich immer gern dabei. Sonst bin ich unterwegs. Zu Fuß. Mit allem was ich benötige in einem kleinen Rucksack. Fertig. Ich genieße das was mir mein Augenlicht gestattet zu sehen, meine Ohren mir gestatten zu hören, meine Haut mir gestattet zu fühlen. Große Klasse. Die letzte Nacht bei lofi war erstaunlich ruhig. Auch die Hunde und Schweine schliefen sehr fest.
Ich habe wieder durch meine Spontanität neue und interessante Menschen der Stadt kennen lernen dürfen. Neue Gepflogenheiten entschlüsseln können. Das Verhalten der Menschen und Tiere hier erscheint dem naturfremden Europäer am Anfang etwas mystisch ist aber nichts weiter wie natürlich. So natürlich wie es in der südlichen Hemisphäre unseres Planeten nur sein kann. Manche Dinge, wie der Müll, erscheinen etwas surrealistisch, wie in einem Computer-endzeitrollenspiel. Doch dafür ist mehr der Einfluss des Nordens und seine Belanglosigkeit verantwortlich.
Montag morgen  muss ich noch den Visa Kram erledigen, dann noch ein Treffen mit Walt, der mein Notebook erwerben möchte und dann geht's nach Avalon zum letzten heimeligen Haus sozusagen. ;)

Samstag, 23. April 2016

Neue Wege

Alles Neue bringt ja bekanntlich der Mai. Bei mir geschieht das schon ein wenig früher. Heute ist der 16. April 2016. Ich erinnere mich das ich in dieser Woche endlich den Weg für Zugang und Versorgung fertig gestellt habe. Ich überlege gerade ob ich diesen ausbauen werde. So das er sich unterwegs in mehrere Wege aufteilt um mehr Wald Fläche etwas komfortabler zu erreichen. Hier und da verstecken sich sicherlich noch entdeckenswerte Orte. ;) Nachdem ich mich dazu entschieden habe nach knapp 4 Wochen Kaffeeabstinenz am Wochenende wieder Kaffee zu trinken ist es heute soweit. Mit so viel Bewusstsein hab ich noch nie Kaffee getrunken. Mein Körper erfüllt sich gerade mit Wärme durch die vom Warmen Getränk geursachte Energiewelle. WOW! Das erste mal seit dem ich 2014 im Sommer wieder mit Kaffee anfing merke ich was im Körper so abgeht bei kaffeekonsum. Vaha und ich haben gleich nach dem Aufstehen um 7 Uhr die Hühner klar gemacht für den Transport. Die Henne hat ganz schön Theater gemacht während der Hühnermann das ganz gelassen über sich ergehen hat lassen. Nun warte ich bei dem Kaffee, seine 9 jährige Tochter trinkt übrigens auch gerade einen, auf Vaha der vor 45 Minuten zu einem Meeting gegangen ist. Der Town Officer, Bürgermeister und Abschnittsbevollmächtigter der Polizei in einer Person, informiert und alle Anwesenden tauschen Informationen aus. Nach Verabschiedung geht's mit Hilde und Herbert zusammen nach Avalon. Die beiden werden nun ne Woche Zeit haben , sich ganz locker einzugewöhnen. Nach einigen Stunden beobachten stelle ich fest was die beiden so essen außer kokosnuss und Reis. Alles was so im Kompost umher macht. Von der kellerassel bis zur Spinne. Sogar Regenwürmer und kleine Rattenbabys werden nicht verschont. Für die Regenwürmer graben die beiden auch schon mal im Erdreich umher. Sonntag Fühl ich mich dann vom April verscherzt. Bis heute zum Dienstag gibt's mal wieder regen mit Sturmböen. Der heftige Wind kommt hier kaum zur Geltung. Nur das nasskalte zwischen den kurzen Sonnenstunden macht einem ganz schön zu schaffen. Ich entdecke immer mehr Papayabäume die weiblich sind und sortiere den einen oder anderen Mann aus. Gestern habe ich während der Sonnenstunden maissamen in die feuchte Erde gebracht. Dieser Samen,welchen ich obergünstig immer auf dem Markt in der Stadt bekomme entwickelt sich hier zu bisher Guten Pflanzen. Das gibt viel Grün für Kompost und vielleicht auch Zuckermais. Die Bohnen hinter der Küche entwickeln sich auch prächtig. Die ersten Bohnen wachsen. Da wo ich Pferdemist gemischt mit grün und Holzkohle  untergehoben habe gedeihen die Pflanzen besser als sonst wo.

Freitag, 15. April 2016

April April

Nachdem der 1. April ohne Scherze ablief und ich zurück auf Avalon, meinem kleinen Stück Land auf Hunga, zurück war, gestalteten sich die darauf folgenden Tage etwas anders wie erdacht. Verantwortlich dafür war ein Sturmtief, welches jede Menge Regen mit sich brachte. Heute ist Donnerstag der 7. April. Als ich am Samstag zurück ging traf ich leider nicht meinen Freund an.

Ich besuchte ihn jedoch einige Zeit später am Montag um ihm Nachricht zu überbringen das vielleicht ein bißchen Arbeit im Wald auf uns warte. Danach, etwas später am Vormittag zeigte er mir noch seine neue Plantage von welcher ich mir ab und zu Früchte holen könnte. Unterwegs trafen wie noch Soni von Fofoa. Es regnete an diesem Tag so auch wie die darauf Folgenden Tage und Nächte. Heute war der erste regen- aber nicht windfreie Tag. Sehr stürmisch. Im Wald merkt man kaum was davon aber im Dorf schon. Heut bin ich wieder im Haus des Priesters für eine Nacht. In der Hoffnung das morgen das Boot in die Stadt fährt. Das Wetter soll ja besser werden. Puuuh … was konnte ich also in dieser Woche machen? Ich brachte einiges an Samen in die Erde wenn es mal nicht so stark regnete. Ich holte Mangobaumlaub und kokosnussmulch aus dem Wald und Mulch einige Stellen im Wald. Ich schaute den Pflanzen beim wachsen zu. Ich beobachtete Kakerlaken und andere Käfer im Garten. Ich setzte Regenwurmkompost an und baute mir eine dürftige Bokashistation um meine Hinterlassenschaften zu sammeln um daraus einen Dünger zu machen. Ich baute aus Ton ein Fundament für einen künftigen kleinen Stov. Ich sammelte Steine für die Wände des späteren Stov. Diese Steine werden mit in die Wände des Tonofens eingearbeitet.

Und wenn das Wetter nächste Woche wieder besser ist mach ich mich nochmal ans Dach der Küche, denn das offenbarte während der Regentage seine Undichtigkeit. Alles in Allem keine aufregenden Tage. Ich lud den 2. Teil des Youtube Filmes "Wandelland" hoch.
Warum ich ich diesen so nenne? Weil sich in allen Bereichen Dinge wandeln. Meine Ein- und Ansichten. Der Garten. Mein Körper. Beziehungen. Neue Bekanntschaften übers Internet. Freundschaften aus aller Welt verdichten sich in mir.  Altes geht. Neues kommt. ;)

Freitag morgens. Es ist der 8. April. Vaha und ich sitzen in der Veranda seines Hauses und reden über Hühner. Ich drücke meinen Wunsch danach aus. Ich solle ein Gatter bauen dann wird er mir weiter helfen. Er gibt mir ein paar Tips. Wenig später sitzen wir in einer kleinen Gruppe am Hafen. Es geht in die Stadt. Jeder braucht etwas. Der Mann der mir seit Monaten nicht gut gesonnen war freut sich jetzt immer wenn er mich sieht. Liegt es daran das ich mich nach seinem Morgengebet im Hause Vaha dafür bedanke,wenn er fertig ist? Er kommt jeden Freitag zu Vaha s Frau weil sie nicht in die Kirche gehen kann da sie nicht mehr laufen kann. Beim ersten  schönen Sonnenschein nach Tagen sitzen wir beisammen und ich höre den zum teil fremden Worten gespannt zu. Lasse die Sprache in mich hinein. Manche Leute reden das einfachste mit mir auf tonganisch, so lerne ich immer ein bisschen dazu. Jedenfalls Freitags in der Stadt gewesen und aus Fahrt Heim ins Reich der Hunganer kamen Tavake und ich uns näher. Tavake ist der Name des Pastors der Konstitution Kirche auf Hunga. Ein zierlicher Mann in welchem ich nun eine Art Seelsorger gefunden habe. Nach unserem Gespräch fühlte ich mich fantastisch und freute mich das zwischen uns alles besser wird. Das hab ich ihm auch so gesagt. Samstag zurück auf Avalon fange ich an ein Hühnertheater und ein Schweinegatter zu bauen. Heute am Dienstag , dem 12. April ist das Hühnergatter schon fertig. Dann versuchte ich mich gestern mal daran eine Hühnerfalle zu bauen und ich denke damit könnte man sogar kleine Schweine fangen. Etwas größer und schwerer müsste es dann aber schon sein. Über die Tage vom Samstag bis heute bei reduzierter Kost scheidet mein Körper die Stoffe. Man könnte sagen ich bin etwas erkältet uns muss zusehen das nix größeres draus wird. Jetzt geh ich erst schauen ob schon jemand in der Falle ist? Huhn .... Schweinchen? Denn jetzt um 7 Uhr ist es hell genug im Wald.

Donnerstag Abend. Der 14. April. Bis jetzt ist mir noch nix in die Falle gegangen. Kein Huhn. Kein Schwein... die im Wald sind viel zu groß für meine Falle. Zwei ausgewachsene Wilde treiben sich in der Nähe von Avalon herum. Ich sitze bei Vaha. Er hat Besuch, also nicht nur von mir. Seine Solaranlage wurde repariert. Nach meiner Fasten Woche aß ich auf dem Herweg eine Papaya. Danach war ich schon gespannt was es hier für mich gab??  Da lag Maniok und Brotfrucht, sowie Fisch mit Kokosnuss Soße für mich auf dem Teller. Und verdammt. Nachdem ich von dem Fisch probierte schien es so als täte sich mein Körper erinnern , denn die Stelle am Fuß die Mal ne schwere Entzündung durchmachte nach großem Fischkonsum und aufgekratztem Moskitostich wurde nach dem Essen sowas wie taub auf der Haut. Die Antwort aller Antworten für mich. Halt Stop!!! Das kann kein Zufall sein. Solche Reaktionen,  eben auch in anderem Bezug, gab es schon oft wenn ich fastete und dann aß. Der Tempelpfleger sagte dann Bescheid.  Vaha und ich unterhielten uns über die Fallen die ich baute und das ich noch kein Huhn gefangen habe. Da ich nun morgen nochmal in der Stadt bin bat er mich ihm nochmal Tabak mitzubringen. Da ich das schon letzte Woche machte, schlug ich ihm nun einen Deal vor. Tabak gegen zwei Hühner. Denn Deal? DEAL!!! Und seiner Frau sollte ich auch mal eine Freude machen. Sie gibt sich Mühe und geht inzwischen auch auf meine Wünsche ein. Nun und das mit dem Schwein, irgendwie regelt sich das auch schon. Jedenfalls sind die Schweine den Tonganern heilig. Da reicht Tabak nicht aus. Grins. Heute Morgen suchten Vaha und ich schon zwei Hühner aus bevor ich ins Boot zur Stadt stieg. Vaha steckte mir noch das er nicht gerne in die Stadt geht, darauf antwortete ich das es mir auch nicht mehr so liegt und ich das auch nur mache wenn es wirklich nötig ist. So wie Heute und auch nächste Woche Freitag. Was soll's. Die Sonne grinst. Ein Lüftchen geht und ich bin immer noch etwas erkältet. Und ich bin schnell wieder auf Hunga zurück.

https://youtu.be/CmbHRrvB_mc

https://youtu.be/UxJGK_crIBs

Der Wald.
Die Menschen.
Der Ozean.

In diesem Sinne
Euer Nico von Hunga Island